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Die Insel der Glückseligen

Das 8. Festival des deutschen Films auf der Parkinsel Ludwigshafen

vom 14.06. – 24.06.2012 zeltet der deutsche Film zum achten Mal auf der Parkinsel

Es ist wieder soweit. Zum achten Mal stehen die Kino-Zelte auf der Parkinsel in Ludwigshafen. Vom 14. bis zum 24. Juni lautet die entscheidende Frage: Stuhl, Korbsessel, Bierbank oder Liegestuhl? Einen Film schauen, bei einem Publikumsgespräch mit Filmemachern dabei sein, unter Platanen sitzen und Bier trinken oder am Rheinufer relaxen? Das Festival des deutschen Films stellt seine Besucher vor die Wahl; glücklich ist, wer Zeit für das volle Insel-Programm hat.

Eröffnet wird das Festival mit Blaubeerblau von Rainer Kaufmann. Ein TV-Film (Sendetermin: am 21.11.2012 in der ARD), exemplarisch für das Selbstverständnis des Festivals: Als einziges Festival in Deutschland macht es keinen Unterschied zwischen Kino- und Fernsehfilm. So konkurrieren im Wettbewerb um den mit 50.000 Euro dotierten „Filmkunstpreis 2012“ neun Kino- und drei Fernsehproduktionen, mit Unter den Linden hat sogar Bella Block den Weg in den Wettbewerb gefunden. Es zähle allein die Qualität, wie Festivaldirektor Dr. Michael Kötz betont: „Wir haben eine Auswahl getroffen – der Filme, die wir nach bestem Wissen und künstlerischem Gewissen für qualitativ hochwertig und sehenswert für unsere Zuschauer halten.“ Die Jury-Mitglieder Verena Lueken (Filmkritikerin der FAZ), Rudolf Thome (Filmregisseur, sein letzter Film „Das rote Zimmer“ war 2010 im Wettbewerb vertreten) und Torsten Frehse (Filmverleiher) werden am 24. Juni ihr Urteil bekannt geben, wenn das Festival mit der feierlichen Preisverleihung zu Ende geht.

Bis dahin stehen insgesamt 42 Filme auf dem Programm: Neue Regie-Talente mit ihren Debütfilmen sind vertreten (z.B. Lars-Gunnar Lotz mit seinem Sühne-Drama Schuld sind immer die anderen oder Jan Zabeil mit Der Fluss war einst ein Mensch), ebenso gestandene Regisseure wie Volker Schlöndorf oder Domink Graf. Das Meer am Morgen und Das unsichtbare Mädchen waren schon im Fernsehen zu sehen – aber auf der Leinwand sieht man bekanntlich besser.

Mit Für Elise von Wolgang Dinslage ist eine echte Weltpremiere im Wettbewerb vertreten, viele Filme waren bisher nur auf Festivals zu sehen (wie Ameisen gehen andere Wege von Catharina Deus), einige hatten schon reguläre Kino-Starts (z.B. Die Unsichtbare von Christian Schwochow), andere haben Kino-Starttermine im Herbst (Was bleibt von Hans-Christian Schmid).

Eine bunte Mischung, aus der sich jeder seine Rosinen picken kann: Neues, Verpasstes, Unbekanntes. Interessantes findet sich dabei auch in den Nebenreihen, seien es Lichtblicke (11 Spiel-und Dokumentarfilme), Einblicke (3 Dokumentarfilme, die hinter die Kulissen von Politik und Medien blicken), oder ein Blick Über die Grenzen (3 Spielfilme aus Österreich und der Schweiz). Auch im Kinderfilm-Programm, das mit 12 Filmen dieses Jahr noch mehr großes Kino für die Kleinen bietet, findet sich so manches Kleinod für Erwachsene, wie z.B. der sehenswerte schweizer Dokumentarfilm über die Kinder vom Napf. Insgesamt finden sich 8 Dokumentarfilme im Programm, worunter Beziehungsweisen von Calle Overweg mit Sicherheit der stilistisch ungewöhnlichste ist.

Überraschen lassen kann sich auch, wer auf die „Katze im Sack“ setzt: extra Jury-Vorführungen, die für die Zuschauer gratis sind. Ansonsten hilft das Studium des Programmhefts zur Auswahl der persönlichen Film-Highlights. Ein Programmpunkt jedoch gehört wie jedes Jahr zu den offiziellen Höhepunkten – und dieses Jahr gibt es ihn gleich zwei Mal: den Preis für Schauspielkunst. Am 17.06. wird der erste an Sandra Hüller verliehen, die beim letztjährigen Festival gleich in zwei Filmen (Über uns das All und Brownian Movement) Publikum und Jury faszinierte. Am 20.06. geht der zweite an Otto Sander. Nach der Ehrung wird es ein Bühnengespräch geben, anschließend sein neuer Film Bis zum Horizont, dann links gezeigt.

Die Fußball-EM muss übrigens kein Grund sein, nicht ins Kino zu gehen: Am 17.06. wird das Spiel Deutschland – Dänemark im Kinozelt übertragen. Und den Freunden der Kulinarik sei noch gesagt: Zu den weißen Leinwänden sind weiße Tischdecken dazugekommen: ein Festival-Restaurant mit Bedienung feiert in diesem Jahr Premiere.

Wohl bekomm’s und gute Projektion!

Kirsten Kieninger, für die RNZett am 14.06.2012

weitere Informationen: www.fflu.de

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