A Royal Affair – königlich besetzt
En Kongelig Affære | Deutschland, Dänemark, Schweden, Tschechische Republik 2012
Diese Dreiecksgeschichte ist wie gemacht für das Kino: Macht und Intrigen, Liebe und Wahnsinn geben sich ein unterhaltsames Stelldichein zwischen emotionalem Drama und Politthriller. Dabei beruht Die Königin und der Leibarzt auf historischen Tatsachen des 18. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte der dänischen Königin Caroline Mathilde (Alicia Vikander) und des deutschen Arztes und Aufklärers Johann F. Struensee (Mads Mikkelsen).
Der dritte im Bunde ist König Christian der VII., mit dem Caroline Mathilde 1766 verheiratet wird. Dieser interessiert sich allerdings weder für seine reizende Frau, noch fürs Regieren. Irre kichernd frönt er seiner Vorliebe für Possen und Prostiuierte, wenn er nicht gerade in depressive Verstimmung verfällt. Seit er mit siebzehn zum König von Dänemark und Norwegen gekrönt wurde, regelt ein Kabinett die Regierungsgeschäfte, seine Stiefmutter würde lieber ihren Sohn auf dem Thron sehen. Nachdem Christian mit Caroline einen Nachkommen gezeugt hat, geht der psychisch labile König auf ausgedehnte Europareise, von der er mit Dr. Struensee als Leibarzt zurückkehrt. Dieser bringt Gedanken der europäischen Aufklärung mit an den Hof und kann sie durch die Kooperation des Königs im Regierungsrat einbringen. Christian hat seine spielerische Freude an den revolutionären Ideen Struensees, Caroline bewundert diesen dafür und verliebt sich in den Aufklärer. Sie funktionieren gut als unkonventionelles, reformerisches Dreiergespann, bis sich Struensee mit seiner Beziehung zur Königin angreifbar und mit seinen Dekreten zur Entmachtung des Adels mächtige Feinde macht – unter ihnen die Stiefmutter des Königs.
Mit Die Königin und der Leibarzt hat Zentropa, die Filmfirma von Lars von Trier, einen gut gelüfteten Kostümfilm produziert. Das Drehbuch balanciert Witz, Emotion und Dramatik nuancenreich aus und wurde im Wettbewerb der Berlinale mit einem Silbernen Bären als Bestes Drehbuch ausgezeichnet. Ein weiterer Silberner Bär ging an Mikkel Følsgaard als Bester Darsteller – zuzusehen, wie er den debilen König gibt, ist wirklich ein Fest. Der Film ist bis in die Nebenrollen glänzend besetzt, allen voran überzeugt die junge Schwedin Alicia Vikander, die als European Shooting Star 2011 gerade Hollywood im Sturm erorbert, als Königin. Gerade hat sie mit Jude Law und Keira Knightley Anna Karenina gedreht, jetzt steht sie mit Jeff Bridges und Julianne Moore für The Seventh Son vor der Kamera. Ihr Leinwanddebüt gab sie erst 2009 in Till det som är vackert (aka: Pure, aka: Magic Mozart), der – anlässlich der kometenhaften Karriere der Haupdarstellerin – nun im Mai 2012 doch noch einen deutschen Kinostart spendiert bekommen soll. Unter dem schönen Titel Die innere Schönheit des Universums. Aber keine Angst, der Film ist gut, ich habe ihn schon gesehen und auch damals schon einige lobende Worte über die herausragende Hauptdarstellerin verloren – nachzulesen hier>.
© Kirsten Kieninger, in anderer Form zuerst erschienen in der RNZ vom 19.04.2012
Filmdaten:
Titel: Die Königin und der Leibarzt
Originaltitel: En Kongelig Affære
Produktionsland: Deutschland, Dänemark, Schweden, Tschechische Republik
Produktionsjahr: 2012
Länge: 90 Min.
Verleih: MFA+ Filmdistribution
Kinostart: 19.04.2012
Regie: Nikolaj Arcel
Drehbuch: Nikolaj Arcel, Rasmus Heisterberg
Kamera: Rasmus Videbæk
Montage: Mikkel E.G. Nielsen, Kasper Leick
Hauptdarsteller: Mads Mikkelsen, Alicia Vikander, Mikkel Følsgaard, Trine Dyrholm, David Dencik, William Jøhnk Nielsen