Ein Regisseur und ein x-beliebiges Publikum
Michael Haneke | Funny Games US | 2008
Es ist wirklich zum Heulen:
Tabby (30.05.2009 – 22:12)
funny game ist cool
angi (10.12.2008 – 15:24)
keiner kommt an saw ran aber der film ist eine stufe kranker.guter film
DJ Fox (07.12.2008 – 04:14)
Auch dieser Horror-Schocker kommt meiner meinung nach nicht an die geniale, komplexe Handlung von SAW heran ;)gruss, DJ Fox
IRan (06.10.2008 – 17:23)
Ein sehr merkwürdiger partiell aber durchaus erregender Film.Ein paar mehr Hintergrundinfos wären aber nötig… für mich bleiben viele Fragen offen
Das waren ein paar Auszüge aus dem immer noch frequentierten Gästebuch auf der offiziellen Website zu „Funny Games US“. Der Film ist 2008 in die deutschen Kinos gekommen und ist Michael Hanekes eigenes internationales Remake seines Filmes „Funny Games“ von 1997. Mit Hollywood-Besetzung (Naomi Watts und Tim Roth) fast bildgetreu dem deutschsprachigen Original nachinszeniert, macht den frappierendsten Unterschied dabei die PR-Strategie zum Kino-Start von „Funny Games US“.
Das Spiel ist einfach
Dürfen wir beginnen? Mit der Vermarktung des Films im Netz?
Eine offiziellen Website zum Film, die – flash as flash can – spielerisch das Grauen ästhetisiert. Samt Downloadmöglichkeit von Wallpaper, Avataren, Icons, Banner, Trailer gratis aufs Handy, plus ein Verweis auf die MySpace Seite. Wähle eine Familie. Da schielt man doch tatsächlich genau nach der Zielgruppe, die sich auch „Saw VII“ noch anschauen wird. Wähle ein Opfer! Kein Wunder, dass im Gästebuch über die Vorzüge der „Saw“-Filme gegenüber „Funny Games US“ diskutiert wird und teilweise krass unreflektiertes Unverständnis mit Emoticons aufgepeppt zur Schau gestellt wird. Das in diesem Forum am ernsthaftesten diskutierte Thema ist der Rückspuleffekt im Film mit der Fernbedienung. Nur vereinzelt scheint glücklicherweise der eine oder andere zu erahnen, worum es Michael Haneke mit diesem Film (und seinen anderen Filmen) eigentlich geht. Du musst zugeben, das hast du dir selber eingebrockt. Im Prinzip ist es ja lobenswert, jemanden an eine anspruchsvolle Thematik heranführen zu wollen. Nur sollte man dazu besser mit offenen Karten spielen, damit der andere leichter verstehen kann, wie ihm hier eigentlich mitgespielt werden soll. Aber letztendlich ist das Ganze ja auch kein Spiel, sondern ernst. Es geht um Zuschauerzahlen und Einspielergebnisse. Und da tut der Verleih, was er kann. Voller Einsatz. Volles Risiko.
Die Strategie, ein jüngeres/anderes Publikum in Michael Haneke Filme zu holen, fährt der X-Verleih auch bei dessen aktuellem Film „Das weiße Band“. Wurde für „Funny Games US“ auf die Horror- und Splatter-Fans abgezielt, sind es jetzt die Krimi-Liebhaber, die durch die PR des Verleihs unter Vorspiegelung falscher Tatsachen durch das Wecken einer falschen Erwartungshaltung geködert werden. Die Kommentare, die ich beim Verlassen des Kinos nach der Vorstellung von „Das weiße Band“ aufschnappen konnte, kündeten von eben dieser Erwartungshaltung, die natürlich bitterlich enttäuscht worden ist.
Auf in die nächste Runde!
„I’d like to play a game with you“
Jigzaw in Saw
Das Spiel heisst: Enttäuschte Erwartungshaltung, Teil II:
Zu „Saw VI“, seit heute in Deutschland in den Kinos, werde ich an dieser Stelle nichts weiter schreiben. Auch an anderer Stelle nicht. Aber ich möchte auf die offizielle Website zum Film hinweisen. Da gibt es Spiel, Spass und Spannung. Und auch Wallpaper, Icons und sogar iPhone Apps zum Download fehlen hier nicht. „Saw“ hat allem Anschein nach wirklich mehr zu bieten als „Funny Games“.
…