Der Mann im Hotelzimmer:
Edward Snowden in Laura Poitras Dokumentarfilm
Spannender kann ein Dokumentarfilm kaum sein: Der Zuschauer ist eine Stunde lang unmittelbar in einer Situation dabei, in der Weltgeschichte geschrieben wird. Die Montage (Mathilde Bonnefoy, die die meisten Filme von Tom Tykwer geschnitten hat) lässt sich Zeit für Snowden, für seine Reaktionen, seine ruhigen Momente. So findet im Zentrum des Films auch ein stilles menschliches Drama statt…
Citizenfour ist der Codename, den Edward Snowden bei der Kontaktaufnahme zu Journalisten benutzt hat, um sein brisantes Material an den Mann zu bringen. Oder besser: an die Frau. Es war Laura Poitras, der sich der Whistleblower Anfang 2013 mittels verschlüsselter E-mail-Kommunikation anvertraute und mit der er sich schließlich in Hongkong traf, um seine Geheimdienst-Enthüllungen der Weltöffentlichkeit zugänglich zu machen.
Doch der Film beginnt nicht mit Edward Snowden: Filmemacherin Laura Poitras hat sich schon länger kritisch mit staatlicher Überwachung auseinandergesetzt. Zu kritisch für die US-Regierung: Seit 2006, seit ihrem Film My Country, My Country, sah sie sich Repressalien ausgesetzt. Schließlich ging sie nach Berlin ins Exil, um an ihrem Film über Überwachung und Whistleblower zu arbeiten. Sie hatte schon über zwei Jahre gedreht, als „citizenfour“ mit ihr Kontakt aufnahm und sich die Sensation anbahnte …
Citizenfour eröffnet DOK Leipzig 2014 und kommt am 6.11.2014 in Deutschland in die Kinos.
> meine ausführliche Rezension zu Citizenfour bei kino-zeit.de >
Filmdaten: